Donnerstag, 10. Januar 2008

Wie ein Messer durchs Fleisch

Hallo zusammen,
nach knapp 2 Tagen am Mekong in der Grenzstadt Houay Xai ging es Heute in moderaten 4.5 Stunden via Minibus ins Landesinnere von Laos, genauergesagt nach Luang Namtha.
Houay Xai ist wirkich eine Stadt an der Grenze, alles ist irgendwie doppelt, die Preise und damit die Waehrungen, die Mobilfunkprovider (naja, ok eigentlich reden wir eher von 6, 3 Thai und drei Laotischen) und irgendwie ist der Fluss und damit die Grenze auch immer irgendwie praesent. Es gibt allem eine gewisse Unverbindlichkeit, den alles findet irgendwie auf der Durchreise statt. Die meisten Touristen steigen hier von der Faehre aus Thailand in das Slowboot nach Luang Pradang um. Das waeren dann zwei mehr oder weniger gemuetliche Tage in einer Art grossem Hausboot den Mekong hinunter treibend. Aber ich mach es halt etwas anders...
Zum Beispiel schau ich mir mal die Umgebung an: Es ist erstaunlich was passiert, wenn ich die Hauptuferstrasse und damit die Tourihorden verlasse und in das kleine, wirklich beschauliche Dorf weiter im Landesinneren hineinwandere. Sofort bin ich der einzige Weisse, sicher kein unbekanntes Wesen aber die Stimmung wird doch sofort entspannter, gelassener. Gearbeitet wird trotzdem viel, insbesondere die Baubranche scheint zu boomen. So stehen dann neben alten Hozhaeusern mit geflochtenen Daechern auf Stelzen morderne Finkas, wie mensch sie auch in Spanien zu sehen bekommt. Scheinbar hat der Wechsel doch nicht an der Hauptstrasse halt gemacht. Dazwischen tummeln sich aber immer noch die Huehner, die Schweine und die Kinder im wilden Durcheinander. Zuminders, solange sie nicht in der Schule sind (die Kinder, nicht die Schweine und Huehner). Ueberhaupt laesst sich hier sicher nicht von archaischer dritter Welt sprechen. Baeuerliches Leben steht wohl neben dem Tourismus im Mittelpunkt aber Aufbruch und Entwicklung sind nicht zu uebersehen. Wohin die Reise allerdings gehen wird, weiss ich nicht zu sagen.

Als ich diesen Post begonnen habe stand ich noch ziemlich unter dem Eindruck meiner Fahrt hierher. Die fand auf dem brandneuen Highway 3 statt, ein Entwicklungsprojekt zur Anbindung Thailands und Laos an China. Fuer den wirtschaftlichen Frostschritt insbesondere des Nordenostens von Thailand ist diese Strasse sicher klasse aber sie schneidet tatsaechlich wie ein Messer durch den laotischen Dschungel und reisst dabei eine tiefe Wunde in das blutrote Erdreich. Schon jetzt sind deutlich Erosionsspuren an den neu entstandenen, sehr steilen Haengen zu sehen. Nun bin ich kein  Strassenbauer aber irgendwie sehen die Sicherungen schweizer Hangstrassen anders aus. An Protesten gegen diese Strasse, die bald auch sehr viel mehr Verkehr in die Region und damit in die Siedlungsgebiete der lokalen Voelker bringt, hat es nicht gemangelt. An wirtschaftlichen Versprechungen allerdings auch nicht und nun ist die Strasse da.
Als purer Egoist muss ich aber auch sagen, das mir so 5 Stunden Busfahrt auf Staub- und Schotterpisten erspaart geblieben sind.

Uebrigens habe ich mich entschlossen lieber mehr Urlaub zu machen und dafuer den Sueden des Landes sausen zu lassen. Zurueck werde ich also am 1.2. von Udon Thani nach Bangkok fliegen und dort in meiner Maschine Richtung Europa umsteigen.

Und jetzt sitze ich schon wieder in einem Internetcafe obwohl da draussen noch ein ganzes Land darauf wartet von mir entdeckt zu werden...


Machts fein, Dirk

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Erobere das Land (!) mit Nachsicht und Verstand ;-)