Donnerstag, 21. Mai 2009

New Yorker Tempo

Gemeinhin sagt Mensch ja, das New York eine der schnellsten Städte dieses Planeten sei, zumindest gelte dies für die Passanten auf dem Buergersteig. Tatsächlich glaube ich, das da etwas dran ist oder besser war. Vor 10 Jahren war das Tempo wirklich extrem. Alles unterhalb Laufschritt war eigentlich ein Hindernis und Touristen waren sehr einfach an ihrem gemächlicheren Flanierschritt erkennbar. New Yorker waren immer in eile, das Ziel klar vor Augen und auf dem schnellst möglichen Weg dorthin unterwegs.

Das war vor 10 Jahren. Jetzt haben die New Yorker etwas anderes vor Augen nämlich ihr Handy, Blackberry, iPhone oder was sich sonst noch zum versenden von Mail und SMS verwenden lässt. Das wirkt sich natürlich auf die Schrittgeschwindigkeit aus. Auf die Dauer ist es einfach zu schmerzhaft immer wieder mit Vollgas in Zäune, Poller oder andere SMS-Traeumer zu rennen.

Vielleicht tut es der Stadt gut, wenn das Tempo etwas abnimmt. Aber es ist die Hölle, wenn Mensch es selber eilig hat….

Freitag, 8. Mai 2009

Appartement warming...

Und noch eine Premiere. Dirk hat seine erste Party in New York geschmissen. Was soll ich sagen, irgendwie hat jedes Land dann doch seine eigene Partykultur. Richtig spannend wird es aber, wenn die Gäste ziemlich wortwörtlich aus aller Herren Länder kommen. Welche Kultur wird sich durchsetzen? Natürlich keine und alle…

Meine traditionelle Partyform (ich besorg Getränke, Futter bringen die Gäste) hat irgendwie funktioniert aber anders als gedacht. Typischerweise kommen ja immer 2 Obstsalate, ein Tiramisu, 5 Tüten Chips und 3 Flaschen Wein. Diesmal gab es 5 mal Humus, 5 mal Käse, tatsächlich einen Obstsalat und viele Cracker. Vor allem gab es keinen Wein. Dafür viele Weintrinker. Und praktisch keine Biertrinker…

Dafür habe ich jetzt einen ziemlich einseitig gefüllten Kühlschrank (Humus und Bier) und sehr schöne Erinnerungen an einen wirklich netten Abend.

Mal sehen, ob ich die Länderliste noch zusammen bekomme;
China (Mainland), UdSSR (ok, Ukraine, aber die hat er nie kennen gelernt), Iran, Deutschland, Indien, UK, Schweiz…

Und nun dürft ihr raten wer pünktlich war :-)


Donnerstag, 7. Mai 2009

Dirk beim Frisör

Das war doch mal wieder ein New York Erlebnis der ganz eigenen Art.
So 2 Monaten nach meinem letzten Besuch beim Haareschnitzler (dort nennen sie sie Coiffeuse…) wurde es definitiv Zeit die Mähne etwas zu kürzen. Nun ist das ja immer etwas, das etwas Vertrauen voraussetzt. In den meisten Fällen hat Mensch ja anschliessend nicht viel Wahl als das Ergebnis mit Würde für die nächsten Wochen durch die Welt zu tragen. So ist eine Empfehlung sehr hilfreich, um die initialle Magenverkrampfung etwas zu dämpfen.

Also: Geh nicht zum Hairdresser, das ist was für, naja wen auch immer, ab einem gewissen Alter und versorgt mit einem gewissen Geschlecht, geht Mann in New York zum Barber und du am besten in den kleinen Laden um die Ecke. Gehört, geglaubt, getan…

Der Barber ist definitiv keine Angelegenheit für zartbesaitete, die sanfte Düfte, liebliche Hintergrundmusik, geschmackvolle Einrichtung und vielleicht gar eine entspannende Kopfmassage wünschen. Nein, mein Barbershop ist eine Kombination aus Schuhputzer, Schuster und eben auch der erwähnte Haareschnitzler. Als ich den Laden betreten hatte verschwand der Gedanke an eine Kopfmassage in den Bereich unerwünschten Nebenwirkungen. Dafür kam ich sofort dran, war sofort der beste Freund des Barbiers und übergab ihm schicksalsergeben die Verantwortung für die Reste meiner Haarpracht.

Tatsächlich ist das alles beim Barber eine deutlich robustere Angelegenheit als ich sie aus Zürich gewohnt war. Kräftige, irgendwie wage arabisch aussehende Hände greifen einfach anders zu. Alles machte aber einen hinreichend routinierten Eindruck, das ich tatsächlich anfing auch den Rest des Geschehens in dem winzigen Laden wahrzunehmen. In einer Ecke stand ein ausgesprochen buntgewandeter, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine umfangreiche Uhrenkollektion vorzeigte, auch hatte er wohl etliche Elektrogrossgeräte mit reduziertem Preis und genauso reduzierter Gewährleistung im Angebot. Spannend war auf der Schuhputzer, der in der Handhabung seiner Utensilien mindestens genauso viel Eleganz an den Tag legte, wie professionelle Barkeeper, wenn sie zum Cocktail mixen mehrere Flaschen gleichzeitig durch die Luft bewegen. Sehr witzig also…

Trotz allem war ich doch irgendwie sehr froh als sich nach Abschluss der Kürzungsprozedur noch Haare auf meinem Kopf befanden und ich im Spiegel eigentlich ganz ansehnlich aussah. Auch meine Kollegen hier haben sich recht erfolgreich ihr bereites Grinsen nach Ansicht meines neuen Kopfschmucks verkneifen können.

Bilder gibt's bald….

Montag, 4. Mai 2009

Persönliche Hygiene

Ist schon spannend, wie Corporate America auf soziologische Turbulenzen, wie die Schweinegrippe reagiert. In einer Stadt wie New York, durch deren Vielzahl von Toren jeden Tag zehntausende von Menschen aus wortwörtlich aller Herren Länder (inklusive Mexiko) strömen, werden Reiserestriktionen erlassen und zurückkehrende Mitarbeiter für 7 Tage in Quarantäne geschickt. Das natürlich nachdem sie vorher mit dem Taxi (und einem lebendigen Taxifahrer) vom Flughafen nach Hause gefahren sind. Im Zweifelsfall ist das Paket spätestens jetzt beim bestmöglichen Verteiler angekommen.

Im WC wurden schon letzte Woche Anleitungen zum korrekten Händewaschen angebracht, die Temperatur des Wassers wurde erhöht und durch die Fahrstühle wuseln dienstbare Geister, die ständig alle dort angebrachten Knöpfe desinfizieren, wahrscheinlich mit dem gleichen Mittel, dessen Geruch auch durch die Kantine zieht, da mittlerweile auf allen Tischen kleine Spender zur Handdesinfektion stehen. Gibt dem Hamburger sicherlich eine ganz neue Geschmacksnote….

In jedem Fall lässt sich also sagen, das wir bestens gerüstet sind, um dem viralen Ansturm auf die Seelenruhe aller Mitarbeiter zu bestehen.